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Gerald O’Driscoll, ehemaliger Vizepräsident und wirtschaftlicher Berater der Fed of Dallas, erklärte, dass er über den enormen Pessimismus schockiert sei, der in dem jüngsten Ausblick zur Entwicklung der US-Wirtschaft durch die Fed-Mitglieder geäußert wurde. Gegenüber Daily Ticker warnte er, dass die Mitglieder des Offenmarktauschusses momentan mehr über die US-Wirtschaft wissen könnten, was sowohl Märkten als auch Investoren bislang noch verborgen bleibe.

Die Fed könnte mehr Informationen über die Märkte haben, die sie den Investoren bislang noch vorenthält

Laut O´Driscoll gingen der Federal Reserve langsam auch die Werkzeuge aus. Bemerkenswert sei die Entscheidung des Offenmarktausschusses (FOMC), den US-Leitzins bis mindestens Ende 2014 außergewöhnlich niedrig zu halten. Von Bedeutung sei ebenfalls, dass der Ausschuss erneut Sorgen über potenzielle Spannungen an den globalen Finanzmärkten geäußert habe. O’Driscoll, zurzeit Direktor der Wissenschaftsabteilung am Cato Institute, führte gegenüber Daily Ticker weiter aus, dass er über den enormen Pessimismus in Bezug auf den Ausblick der Fed geschockt sei. Den US-Leitzins bis 2014 niedrig zu halten sei eine gute Strategie, wenn man davon ausginge, dass die ökonomische Erholung auf globaler Ebene sehr schwach ausfiele, so O’Driscoll. Wenn die Mitglieder des FOMC tatsächlich glaubten, dass sie ein derart schwaches Wachstum bereits zum jetzigen Zeitpunkt vorhersagen könnten, dann bedeute dies nichts anderes, als dass die US-Wirtschaft sich nach dem Vorbild Japans entwickeln werde. Diese Erwartung gehe mit einem Nullwachstum über einen langen Zeitraum einher. Und genau deshalb sei dieser Ausblick überaus pessimistisch. O´Driscoll warnte auch davor, dass die Fed Informationen haben könnte, die noch nicht in die Märkte eingepreist seien.

Dass die Fed über vermeintliche Informationen verfügen könnte, die der amerikanischen Öffentlichkeit vorenthalten werden, sei eine Sache. Ob die FOMC-Mitglieder auch die Fähigkeit besäßen, die US-Wirtschaft zu unterstützen, sei ein anderes Thema. In der Pressekonferenz die der Zinssitzung des FOMC folgte, betonte Fed-Chef Ben Bernanke nochmals, dass der Fed weitere geldpolitische Werkzeuge zur Verfügung stünden. Seine Erklärung habe allerdings nicht sonderlich überzeugend auf die Marktteilnehmer gewirkt. O’Driscoll scheint zu denjenigen zu gehören, die Bernanke nicht überzeugen konnte. Gegenüber Daily Ticker fügte er an, dass der Fed sehr wohl die Werkzeuge zur Stimulation der US-Wirtschaft ausgingen. Dazu gehörten vor allem Strategien zur Etablierung finanzieller Rahmenbedingungen, die zu einer Schaffung neuer Arbeitsplätze beitragen könnten. Laut O´Driscoll sei an dieser Front bereits alles Erdenkliche getan worden, was sich in irgendeiner Weise konstruktiv hätte auswirken können. Doch die Erfolge könne man einer Hand abzählen. Wenn drei Jahre der Stimulierung nichts an dem schlechtem Zustand der US-Wirtschaft hätten ändern können, was solle dann bitte nun getan werden, um die Misere zu beheben?